Beschreibung
Voilà! Da ist er. Der Sommerroman par excellence: Schöne, junge Menschen, heisse Sommertage, Sex’n’Surf’n’Rock’n’Roll; la Grande Plage vor Biarritz, das Baskenland, La Réunion. Eine intakte, gut situierte Familie, ja, für einige scheint die Sonne nie unterzugehen. Sie heissen Thaddée, Zachée, Cindy, Mylène, Jérôme. Kümmert’s den Hai? Der beisst zu, wenn sich ihm ein Arm oder ein Bein anbieten. Ob der Träger nun Thadée heisst, göttergleicher Junge, egal – Pech gehabt. Thadée ohne Bein ist ein anderer Mensch. Gefallener Engel. Der schöne Schein beginnt zu verblassen, auf La Réunion, zunächst, dann zuhause, am Atlantik. Eine heile Welt bricht in tausend Stücke.
Es ist schon ziemlich grandios, was die französische Schriftstellerin Emmanuelle Bayamack-Tam da in 346 Seiten gepackt hat. Da ist Virginie Despentes‘ »Subutex« nicht mehr als eine prätentiöse Vorabendgeschichte. Übrigens: Subutex taucht tatsächlich einmal in diesem Roman auf, brillante Anspielung, kaum zu merken.
Auch wenn der Roman kein Thriller ist, weist er alle Ingredienzen eines solchen auf. Wie alle grossen Romane, auch wenn sie schlicht geschrieben sind, so ist auch »Sommerjungs« eine erschütternde Albtraumfahrt in die kaputten Innereien einer Bourgeoisie, die sich für von den Göttinnen und Göttern auserwählt hält, eine Gesellschaftanalyse, die sich gewaschen hat.
Gleichzeitig ist der Roman eine leidenschaftliche Liebeserklärung an die Welt des Surfens, kenntnisreich, poetisch, wild und zerbrechlich: Alles Leben ist ein Suchen nach der perfekten Welle. »Sommerjungs« kommt der perfekten Lektüre für heisse Sommertage nah.